Angriff ist die schlechteste Verteidigung - 

Kontrolle ist die beste Verteidigung! 

 

Schützen, ohne Schlagen ist ein präventives, de-eskalierendes Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstraining.

Es bietet Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten, sich zu schützen, ohne dabei selber zum Angreifer/ zur Angreiferin werden zu müssen.

Im Training lernen die Kinder und Jugendlichen sowohl ihre eigenen Stärken, als auch Schulhof geeignete Methoden kennen, um diese für ihren Schutz einsetzen zu können. 

Schützen, ohne Schlagen ist ein Konzept, dass sich schon vielfach in Kindergärten, Grundschulen und weiterführende Schulen bewährt hat.

 


Schützen Ohne Schlagen

SOS-Training für Kinder und Jugendliche

Um was geht es?

SOS-Training ist ein präventives, deeskalierendes Selbstbehauptungs- und Selbstschutztraining. Es bietet Kindern verschiedene Möglichkeiten, sich oder andere zu schützen, ohne dabei selber zwingend zur Angreiferin/zum Angreifer werden zu müssen. In den Übungseinheiten lernen die Kinder sowohl ihre eigenen Stärken, als auch für die Schule oder den Kindergarten geeignete Methoden kennen, um diese für ihren Schutz einsetzen zu können.

 

Die Kinder lernen, sich mit dem Gewaltbegriff auseinanderzusetzen. In szenischen Spielen üben sie verbale Strategien, Fluchtstrategien, Durchsetzungsstrategien sowie Techniken zum Interventionsverhalten als auch Zivilcourage. Ein sehr wichtige Punkt ist das Durchkreuzen sogenannter Täterstrategien (Verstehen, wie Täter/Täterinnen ihre Tat planen und inszenieren).

Vier Ebenen des SOS-Trainings:

 

• Selbstbehauptung

Alle Strategien und Techniken während der Vor-Konfliktphase, bevor es zum Körperkontakt kommt

• Antiaggressivitätstraining/Coolnesstraining®

„Angriff ist die schlechteste Verteidigung - Kontrolle ist die beste Verteidigung!“

• Lösungsfokussierende und ressourcenorientierte Begleitung und Interventionen

Von „Lass das“ zu „Tu das“

• Körperlicher Selbstschutz

Alle Strategien und Techniken in der körperlichen Konfliktphase, ohne Gegenangriff

 

In den SOS Maßnahmen werden Inhalte aus allen vier Ebenen fließend, ineinander übergreifend angeboten. Aus diesem Grund bieten diese Maßnahmen auch die Chance, weit über ein reines Selbstbehauptungs- und Selbstschutztraining hinauszugehen. Je nach Möglichkeit, die Trainingsinhalte zu vertiefen, zu wiederholen und im Kita-Alltag oder Schulalltag weiter zu üben werden quasi „im Rücken“ der Übungen wichtige Elemente sozialer Kompetenzen mit gelernt (z.B. Empathie,Achtsamkeit Selbststeuerung, Eigeninitiative, Hilfsbereitschaft, Rollenflexibilität, Zivilcourage etc.). 

Inhalte des SOS-Trainings /Grundlagen

 

Die Grundlagen bilden das Fundament und werden in den meisten Fällen der Maßnahmen an Grundschulen und in Kindergärten/Kindertagesstätten behandelt und wiederholt. Das Grundlagentraining beinhaltet entweder 5 - 6 Einheiten (1 Stunde pro Woche z.B in Kindergärten/ Kindertagesstätten) oder 2 Tage á 4 bis 6 Stunden (an Grundschulen/Weiterführende Schulen).

  • Qi Gong als Achtsamkeits-, Begrüssungs- und gruppendynamisches Einstimmungsritual
  • 4 wichtige Punkte, Aufmerksamkeit zu zeigen
  • Loben und Würdigen
  • Fähigkeit, Aufmerksamkeit, Konzentration und Achtsamkeit in den Einheiten aufrecht zu erhalten
  • Grenzen wahrnehmen, achten und setzen, sowohl gegenüber Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
  • Einsatz von Stimme, Haltung, Gestik und Mimik beim Grenzen setzen
  • Einsatz von ritualisierten Gestiken, um zu signalisieren: „Sorry“, „ist ja gut“, „Ich habe verstanden“, „Ich höre ja auf“ etc.
  • Bedeutung von Angst und Wut als Hinweise aus dem Organismus (Schutzstimme und Schutzkraft)
  • Flucht/Rückzug („Bei Nerv und Gefahr bin ich nicht da!“)
  • Verbale Strategien, um sich Unterstützung/Hilfe zu holen
  • Fähigkeit, sich Personen/Situationen zu merken
  • Zivilcourage (andere schützen, ohne zu schlagen und ohne geschlagen zu werden)

 

Aufbau- und Vertiefungselemente 

Wenn die oben genannten Grundlagen im Training immer sicherer und selbstverständlicher gelingen und sie vielleicht sogar schon hier und da im Alltag (ausserhalb des Trainings-Kontextes) erfolgreich verankert werden konnten, besteht die Möglichkeit, immer mehr Elemente mit anzubieten:

  • Wut als Ausdruck von zu kurz gekommenen Bedürfnissen
  • Bedürfnis-Wortschatz anwenden/erweitern
  • Körperliche Schutz- und Befreiungstechniken
  • Magnetfeld der AnmacherInnen, BeleidigerInnen und SchlägerInnen
  • Zivilcourage (Positiv Mobben, Ausgrenzungmechanismen erkennen)
  • SOS in schwierigen und komplexen Kontexten (Gruppen, auf dem Fahrrad, an unterschiedlichen Orten etc.)
  • Alternative Schutzstrategien („Es ist fast alles erlaubt, was verhindert, dass ich geschlagen werde oder selber schlagen muss.“) 
  • Freundlichkeitstraining (Die vier Geheimnisse eines freundlichen Menschen)
 

Die Nachhaltigkeit einer SOS-Maßnahme

Wie nachhaltig ist eine SOS-Maßnahme? Wann können die Kinder die geübten Inhalte auch im Alltag (Kindertagesstätte, Kindergarten, Schule) anwenden? Wie lange dauert es, bis sich eine SOS- Maßnahme nachhaltig auf das Sozialverhalten der Kinder auswirkt?

Diese wichtigen Fragen bewegen selbstverständlich die pädagogischen Fachkräfte von Institutionen, die ein SOS-Training einmalig oder regelmäßiger buchen, je nachdem, welche Zielsetzung hierbei verfolgt wird:

 

  • Kennenlernen und erproben von SOS-Strategien:

Impuls-Seminare (z.B. 1-2 Halbtages-Seminare; 4-6 Einheiten in fortlaufenden Wochenkursen)

  • Erproben und Vertiefen von SOS-Strategien:

Fortlaufende Seminare (z.B. oben genannte Beispiele mehrfach über das Jahr verteilen; Installieren von SOS-AGs an Schulen)

  • Erproben, Vertiefen und im institutionellen Alltag verankern:

Fortlaufende Seminare, die im institutionellen Alltag begleitet werden (Fortbildung des Kollegiums zum Thema „SOS in der Institution begleiten“, SOS-Seminar mit den Eltern, Installieren einer SOS-AG, Ausbildung von SchulassistentInnen/pädagogischen Fachkräften zum/zur SOS-TrainerIn)

  

Damit Kinder und Jugendliche die angebotenen Trainingsinhalte, Strategien usw. auch über den Trainings-Kontext hinaus in anderen Kontexten erfolgreich anwenden können bedarf es der regelmäßigen Übung.